BARDO-Versammlung in Köln: Sehr positive Entwicklung des Vereins
Aus- und Weiterbildung, Digitalisierung, bestrittene Forderungen: Bei der vergangene Woche in Köln stattgefundenen Versammlung der deutschsprachigen BARDO-Mitglieder standen eine Reihe aktueller und intensiv diskutierter Themen aus dem Alltag der Fachmakler auf der Tagesordnung.
Der BARDO vertritt momentan 27 Fachmakler der Bereiche Kreditversicherung, Kaution und Factoring, drei neue Vereinsmitglieder konnten in Köln begrüßt werden. „Unsere Entwicklung kann sehr, sehr positiv bewertet werden“, stellte Ralf Dierschauer vom Gesamtvorstand fest und sprach dann insbesondere die inhaltliche Arbeit der Ausschüsse an. Darin beschäftigt sich der Verband gezielt mit praktischen Fragen, beispielsweise aus Factoring und Kreditversicherung, aber auch mit einem Code of Conduct, der sich der Erfüllung der Vereinsziele widmet. Intensiv diskutierten die anwesenden Mitglieder schließlich strittige Schadenfälle und deren Rechtssprechung.
Arbeit in Ausschüssen
Mit hohem Engagement begegnet der BARDO dem branchenweiten Nachwuchsmangel. „Wie finden wir unseren Nachwuchs, mit den Kompetenzen, die der Markt braucht?“, fragte Ausschussmitglied Peter Androsch und ergänzte, dass auch bereits aktive Makler laufend weitergeschult werden müssen. Es gelte, auf eine verlässlich hohe Qualität der Fort- und Weiterbildung zu achten. Daran schlossen sich weitere Vereinsmitglieder an und erwähnten, dass es beispielsweise für Factoringmakler bislang keine standardisierte Ausbildung gibt. Hier kann es nur im Interesse der Fachmakler sein, die Qualität seiner Branchenmitglieder auf ein einheitlich hohes Niveau zu standardisieren – gerade in einem wachsenden Factoringmarkt mit steigenden Kundenzahlen und entsprechend hohem Bedarf an neuen Maklern.
Die Produkte und Prozesse der Versicherer nahmen die Ausschüsse Kreditversicherung sowie Kautionsversicherung detailliert unter die Lupe. Dazu befragte man unter anderem die Makler, wie zufrieden sie mit der Zusammenarbeit mit den einzelnen Anbietern sind: Gibt es verlässliche Ansprechpartner, wie schnell reagieren diese, wie geht man mit Schadenfällen um? Was erwarten Makler vom Versicherer – und umgekehrt? Diese und mehr Fragen wurden anonym gestellt, schließlich ausgewertet und die Versicherer wiederum mit den Ergebnissen konfrontiert. (Details liefern wir demnächst auch hier auf der BARDO-Seite.)
Bestrittene Forderungen
Wann wird ein Schaden ersetzt – und wann nicht? Dieser für die Maklertagung zentrale Frage stellte sich zunächst der Rechtsanwalt Hartmut Garz. Bestrittene Forderungen seien per se nicht versichert, manifestierte Garz und wies auf ein Urteil des OLG Hamburg aus dem Jahr 1996 hin. Dennoch gebe es in letzter Zeit wieder mehr und mehr Fälle, in denen Versicherungsnehmer und Versicherer uneinig sind und vor dem Kadi landen. Dabei sei den Versicherern nahegelegt, so sah es die Mehrheit der BARDO-Mitglieder, im Sinne des Kunden zu entscheiden oder zumindest einen wirtschaftlich vertretbaren Vergleich herbeizuführen. Garz, der den größten Teil seines Berufslebens als Jurist bei Euler Hermes verbrachte und nun in einer Hamburger Kanzlei als Anwalt für Kreditversicherungsrecht tätig ist, nahm als Gast an der Tagung teil.
Als weiterer Referent näherte sich Sebastian Kentenich, mit seinem Arbeitgeber Funk-Gruppe selbst Mitglied des BARDO e.V., dem Thema strittige Forderungen ebenfalls in einem Fachvortrag. Kentenich griff dazu im Vorfeld schwierige Rechtsfälle heraus, etwa zum Bestreiten der Forderung durch den Insolvenzverwalter, nach Nichtzahlungstatbestand oder nach Ende des Versicherungsvertrags. Dann bat Kentenich die sechs großen Versicherer Euler Hermes, Coface, Atradius, R+V, Zurich und Credendo um ihre Einschätzung: Würden sie entschädigen? Und wenn ja, bis zu welcher Summe? Auch hier entstand eine äußerst rege Diskussion darüber, wie die Makler selbst die einzelnen Fälle einschätzen und welche Folgerungen für die tägliche Arbeit mit Kunden zu ziehen sind.
Herausforderung Digitalisierung
Der BARDO begrüßt ausdrücklich die Entwicklung digitaler Lösungen, unter der Voraussetzung, dass nicht nur die Technologie im Vordergrund steht, sondern weiterhin die Beratung gegenüber dem Kunden gewährleistet und die vertrauensvolle Zusammenarbeit auf Augenhöhe zwischen Versicherer und Makler gewährt bleibt. Der neue Marktteilnehmer Crebita, der sich auf der BARDO-Versammlung vorstellte, kündigte an dieser Stelle an, trotz aller Digitalisierung auch weiterhin definitiv für analogen Austausch und Gespräche zur Verfügung zu stehen. Auch der BARDO bestätigt, dass es ein gemeinsames Ziel sein dürfte, Lösungen gerade für kleine Unternehmen anzubieten, die das klassische Versicherungsgeschäft bislang nicht erreichen konnte – man sehe hier mehr Chance als Wettbewerb.
Die nächste Versammlung findet am 21. und 22. Mai 2019 in Hamburg statt, dazu sind auch die internationalen Mitglieder geladen. Am 14. November 2019 treffen sich die deutschsprachigen Mitglieder wieder, diesmal in Dresden.