Sicher währt am längsten
Wenn wirtschaftliche und politische Risiken steigen, greifen immer mehr Unternehmer zu einer Kreditversicherung. Das beobachtet auch der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft.
Um satte fünf Prozent sei der Wert der versicherten Lieferungen im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, meldete der GDV in der vergangenen Woche. Die Kreditversicherer haben für rund 424 Milliarden Euro den Ausfallschutz übernommen, rund 210 Milliarden Euro davon entfallen auf die Absicherungen von Exporten. Damit sei rund ein Sechstel aller Exporte versichert. Hinzu kommen weitere 64 Milliarden Euro aus Kautionsversicherungen, mit denen die Versicherer Bürgschaften und Garantien zur Verfügung stellen – ein Plus von sogar 12 Prozent gegenüber 2017.
Mehr Angst
Die Angst vor Forderungsausfällen sei laut Thomas Langen, der Vorsitzende der Kommission Kreditversicherung im GDV, sogar (erneut) gestiegen: „Wir beobachten, dass die Unsicherheit in nahezu jeder Weltgegend wächst. Die Risikosignale häufen sich und deuten insgesamt auf ein Ende des aktuellen wirtschaftlichen Zyklus hin. Das beunruhigt zu Recht auch die deutschen Exporteure.“
Mehr Unwägbarkeiten
Woher die Sorgenfalten deutscher Unternehmer kommen – und deren Wille, Lieferungen mit einer Police abzusichern –, ist schnell zusammengefasst: Es sind die vielen offenen Baustellen. Da ist zum einen Theresa May, der es im nun fast abgelaufenen Jahr 2018 nicht gelingen wollte, eine befriedigendes, zukunftsfähiges Brexit-Abkommen festzuschnüren. Und während die Einschränkungen für den Handel auf die Insel erst im März kommenden Jahres (richtig) greifen, sind die für den Handel mit dem wichtigen Partner USA längst präsent. Zölle für einzelne Stahlprodukte gibt es bereits, gegenüber der Automobilindustrie hört man regelmäßig Säbelrasseln. Wie es ist, wenn die USA ein Land in die wirtschaftliche Kneifzange nimmt, kann man aktuell am Handelsstreit mit China erkennen.
Doch das ist nicht alles: Hier in Europa belasten die Währungsverluste der türkischen Lira und anhaltenden Probleme italienischer Banken das Geschäftsklima. Über allen ungelösten Konflikten – da sind die politischen Konfliktherde noch nicht einmal genannt – schwebt die langjährige Niedrigzinsphase, die zahlreiche Firmen in die Überschuldung getrieben hat. Steigen die Zinsen nun erwartungsgemäß wieder, wird einigen nur die Insolvenz bleiben.
Weniger Hoffnung
Hoffnungen, dass die Krisenherde weniger und die Aussichten stabiler würden, fänden laut Thomas Langen derzeit wenig Nahrung: „Angesichts globaler Liefer- und Produktionsketten wirken sich nationale Wirtschafts- und Währungskrisen ebenso wie bilaterale Handelsstreitigkeiten sehr schnell auf weitere Staaten aus – und treffen Deutschland als Exportnation eher früher als später.“
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